Klima

30 Grad Anfang April: Dürfen wir warme Tage noch schön finden?

By 24 April 2024 Mai 24th, 2024 No Comments
30 Grad im April - Dürfen wir warme Tage noch schön finden? Schwitzende Erde als Eiskugel

Anfang April und über 30 Grad – schon wieder sind damit Höchstwerte seit Beginn der Wetteraufzeichnungen abgelöst worden. Doch was, wenn die Sonne gut tut und sich die sommerlichen Temperaturen überhaupt nicht nach Katastrophe anfühlen?

Es ist Montag, der 8. April 2024. Die Tagesschau titelt auf Instagram:

“Hitzerekord für Anfang April mit 30,1 Grad”.

Erde in Form einer schmelzenden, schwitzenden Eiskugel auf einer Waffel.

Eigentlich sollte man sich von solchen Kommentarspalten der Hölle fernhalten. Und wenn man es schon nicht tut, dann sollte man wenigstens nicht replizieren, was dort geschieht. Wir machen eine Ausnahme, um ein Problem sichtbar zu machen.

Kommentare zum Hitzerekord

Sich über diese Positionen lustig zu machen, wäre zu leicht. Denn ja, viele Menschen verdrängen die Krise, wollen sie nicht verstehen, glauben längst nicht mehr an Wissenschaft und Medien, sondern nur noch an das eigene Gefühl.

Doch zugegebenermaßen kann es schwer sein, in kurzer Hose bei 30 Grad gemeinsam mit Freund*innen im Park zu sitzen und dabei in Katastrophenstimmung zu sein. Dürfen wir warme Tage noch schön finden, auch wenn wir wissen, dass sie (Vor)boten der Klimakatastrophe sind?

Porträt Luisa Neubauer (Illustration)

Luisa Neubauer findet in einem Reel Worte dafür:

“Manchmal sieht die Klimakatastrophe nach Katastrophe aus und manchmal wie ein früher Sommertag”, schreibt sie.

Und: “Es ist okay, den Moment schön zu finden. Wir dürfen […] uns [nur] nicht von einem warmen Tag dazu verleiten lassen, die Klimagefahren zu relativieren, zu vergessen, klein zu reden. Nicht jede Katastrophe kommt als Katastrophe daher.”

Manchmal sieht die Klimakatastrophe nach Katastrophe aus und manchmal wie ein früher Sommertag. Die ersten 10 Tage des Aprils haben in Deutschland alle bisherigen Höchstwerte seit Wetteraufzeichnungen gerissen. Global war der Februar 2024 der neunte Monat in Folge mit der höchsten Temperatur der Geschichte. Weitere dürften folgen.

Dieser eindeutige Trend birgt katastrophale Folgen für uns Menschen, für Tiere und Pflanzen.

Nicht jede Katastrophe kommt als Katastrophe daher. Es scheint absurd, sich angesichts der Klimakatastrophe über ein Eis oder eine Runde Volleyball im Freien zu freuen. Doch es ist auch menschlich.

Es ist eine Ambivalenz, die wir aushalten dürfen – und womöglich müssen. Denn im dauerhaften Katastrophenmodus können wir nicht lange gegen diese Katastrophe kämpfen. Wir gehen daran kaputt.

Es ist okay, bei diesen Temperaturen traurig zu sein und es ist okay, sich zu freuen, die Sonne wieder auf der Haut zu spüren. Es ist okay, beides nacheinander oder gleichzeitig zu spüren.

Was ist eure Meinung zu dem Thema? Könnt ihr die warmen Tage (teilweise) genießen? Falls nein, welche anderen Gefühle sind gerade bei euch vorherrschend?

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