Klimaschutz: Nette Idee, aber leider nicht umsetzbar. Das kostet zu viel. Da hängen zu viele Jobs dran. Typische Gen Z-Gratismentalität. Außer Deutschland macht das kein Land auf der Welt. Wir müssen das vernünftig angehen. Auf keinen Fall was überstürzen.
Kommen euch diese Argumente bekannt vor?
Eigentlich schade, dass man immer mit Geld argumentieren muss, wenn es um unsere gemeinsame Lebensgrundlage geht. Trotzdem ist es unbestreitbar wichtig zu kalkulieren, was kostentechnisch auf uns zukommt, wenn wir:
- in teure Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen investieren, oder
- der Klimakrise ihren Lauf lassen und abwarten, was passiert.
Die Berechnung dieser beiden Möglichkeiten beschäftigt deshalb Wissenschaftler*innen aus aller Welt. Wir haben unzählige Stunden damit verbracht, all ihre Forschungsergebnisse für euch auf sechs Worte zu reduzieren:
Bis zu 900 Milliarden Euro Klimafolgekosten
Kein Klimaschutz ist teurer als Klimaschutz. Hier könnten wir eigentlich einen Punkt setzen und unser Wochenende einläuten, aber wir führen das lieber trotzdem nochmal weiter aus.
Der im Februar 2022 veröffentlichte GWS Research Report hat in einer modellbasierten Untersuchung ausgerechnet, dass uns extreme Wetterphänomene bis 2050 mindestens 280 bis 900 Milliarden Euro kosten könnten – und das allein in Deutschland.
Direkte materielle Klimaschäden
Wie kommt diese Zahl zustande? Einerseits durch zerstörte Gebäude und Infrastrukturen, Ernteausfälle und Hochwasserkatastrophen.
Diese sogenannten direkten materiellen Klimafolgenkosten finden in der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft eine hohe Beachtung. Das ist kein Wunder, denn sie sind für alle deutlich sicht- und spürbar. Doch die volkswirtschaftlichen Schäden gehen weit darüber hinaus.
Indirekte materielle Klimaschäden
Fallen in anderen Ländern durch starke Hitze Arbeiter*innen aus oder werden dort wichtige Infrastrukturen überschwemmt, so kommt es zu Lieferverzögerungen und Produktionseinbußen, die Deutschland als Import- und Exportland stark betreffen.
Direkte immaterielle Klimaschäden
Und dann gibt es Schäden, die nicht mit Geld beziffert werden können. Beispielsweise, wenn es aufgrund von Hitze oder Hochwasser zu Todesfällen kommt. Oder wenn durch die heißen Temperaturen die Gesundheit und das Wohlergehen von Menschen beeinträchtigt wird. Oder wenn Erholungsorte verschwinden, weil der naheliegende Wald abstirbt und der Fluss im Nachbarort austrocknet.
Indirekte immaterielle Klimaschäden
Was kostet es uns, wenn der Lebensraum unzähliger Tierarten zerstört wird, wenn Wälder in Sibirien brennen, wenn Eisbären aussterben? Die indirekten nicht-materiellen Kosten umfassen den Verlust von Biodiversität und Landschaften in anderen Ländern.
Die Schäden der globalen Erhitzung, die wir mit Geld ausdrücken können, könnten uns bis 2050 900 Milliarden Euro kosten. Das ist aber die Untergrenze, wie auch die Autor*innen der Studie erklären.
Intakte Ökosysteme, Artenvielfalt, genug Trinkwasser und Milliarden von Menschenleben, die durch die Klimakrise gefährdet sind: unbezahlbar.
QUELLEN
- Volkswirtschaftliche Folgekosten durch Klimawandel: Szenarioanalyse bis 2050 Studie im Rahmen des Projektes Kosten durch Klimawandelfolgen in Deutschland.
- Kostendimensionen von Klimaschäden. Eine systematische Kategorisierung.
- Klimafolgekosten: Mehr als direkte Schäden.
- Weitere spannende Infos auch in der Methodenkonvention des Umweltbundesamtes