Kriege führen überall auf der Welt zu grenzenlosem Leid. Jedes Jahr sterben zehntausende Menschen durch bewaffnete Konflikte – noch mehr müssen ihre Heimat verlassen, weil Regionen durch die Gefechte verwüstet und zerstört werden. Kriege nehmen auch auf unterschiedliche Weise Einfluss auf unser Klima. Diesen Zusammenhang wollen wir uns in diesem Beitrag anschauen.
Umweltauswirkungen durch Kriege
Der Bericht “Climate Damage caused by Russia’s war in Ukraine” fasst die Umweltauswirkungen der ersten zwei Jahre des russischen Kriegs gegen die Ukraine zusammen. Das Ergebnis: Der Krieg führte zu zusätzlichen 175 Million Tonnen CO2-Äquivalenten (CO2e), die den Klimawandel weiter befeuern.
Vergleichbar sei das mit dem Jahresausstoß eines industrialisierten Landes, wie beispielsweise den Niederlanden oder der jährlichen Nutzung von 90 Millionen PKW.
Diese Zahl setzt sich aus Faktoren zusammen, die jetzt schon auf das Klima einwirken, zum Beispiel durch die direkten Kriegshandlungen mit Milliarden Litern Treibstoff für Militärfahrzeuge. Andere Emissionen werden womöglich erst in Zukunft anfallen, zum Beispiel durch den Wiederaufbau von Häusern und Infrastruktur.
Rund 24 Monate nach Kriegsbeginn verursacht laut Bericht dieser Wiederaufbau und das Kriegsgeschehen anteilig am meisten CO2e. Doch auch vermehrte Feuer durch die Gefechte und weniger Möglichkeiten diese zu löschen, wirken sich auf die Statistik aus und werden von den Autor:innen auf einen zusätzlichen Ausstoß von 22,9 Millionen Tonnen CO2e geschätzt.
Hinzu kommen Faktoren, die nicht direkt in der Ukraine ins Gewicht fallen, sondern durch den Krieg bedingt werden. Durch Sanktionen oder gesperrten Luftraum werden die meisten Flüge umgeleitet und müssen teilweise über 1.000 Kilometer zusätzliche Strecke zurücklegen. Der vermehrte Ausstoß wird trotz verringertem Flugverkehr während der Corona-Pandemie auf 24 Millionen Tonnen CO2e geschätzt.
Die Folgen, die dieser Krieg auf die Umwelt hat, lässt sich am Klimaschaden erahnen, der in der Studie berechnet wird. Mehr als 32 Milliarden Dollar stehen im Raum, mit dem Ausgangspunkt, dass eine Tonne CO2e mit 185 Dollar aufgewogen wird.
Eine gefährliche Spirale
Klimabedingte Ressourcenknappheit wie etwa Wasser- und Nahrungsmittelmangel können auch in Zukunft vermehrt zu Spannungen und Konflikten führen, die in Kriegen eskalieren können. Diese Konflikte wiederum verstärken die Umweltauswirkungen, da militärische Aktivitäten erhebliche Treibhausgasemissionen erzeugen und die Umwelt nachhaltig schädigen.
Natürlich werden Kriege auch durch andere Faktoren ausgelöst. Klimaschutz und generell ein stabiles Weltklima kann jedoch ein entscheidendes Mittel zur Friedenssicherung sein. Zum Beispiel indem er die zugrunde liegenden Ursachen von Konflikten adressiert und den Faktor der Ressourcenkonflikte minimieren kann oder zumindest nicht weiter vertieft.