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Welche Supermarkt-Weine sind vegan?

By 11 März 2021 No Comments

Eigentlich sollte das hier ein schöner Service-Post werden, der aufzeigen sollte, welche Weine in den gängigen Supermärkten vegan sind und welche nicht. Leider wurde das nur bedingt etwas.

Warum ist Wein nicht immer vegan? 

Der Knackpunkt ist die Klärung. Hierzu wird Eiklar oder sogar Gelatine genutzt. Viele Weine sind deshalb nicht einmal vegetarisch.


Warum ist das problematisch? 

Weil die Kennzeichnungspflicht fehlt. Für Verbraucher*innen gibt es (außer dem Vegan-Label) keine Möglichkeit zu überprüfen, ob ihr Wein oder Fruchtsaft mit Fischpulver geklärt wurde.

Welche Weine sind vegan?

Bei den Weinen mit dem V-Label (vegan) ist garantiert, dass keine tierischen Stoffe bei der Herstellung genutzt werden. Das ist aber eine freiwillige Kennzeichnung, die man sich zusätzlich noch erkaufen muss. Gesetzliche Grundlagen für eine einheitliche Kennzeichnung fehlen.

Trotzdem gibt es im Angebot der Supermärkte doch sicherlich noch viel mehr Weine, die vegan hergestellt werden, oder? Wir haben nachgefragt und Antworten bekommen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können.

Aldi Süd

Aldi Süd ist der einzige Discounter, der uns eine klare Einteilung geben konnte, welche Weine vegan und welche nicht vegan sind.


Vor allem die regionalen Weine seien demnach vegan, konkret folgende Weine:

Gewürztraminer QbA feinherb, Riesling QbA feinherb, Raimund Prüm Riesling Mosel trocken, Bio-Cuvée weiß QbA trocken, Bio-Cuvée rot QbA trocken

Alle anderen Weine sind es nicht. Weiterhin sollen ab April viele badische Weine vegan hergestellt werden, konkret folgende: 

Baden Weißer Burgunder; Baden Gutedel (regional); Baden Grauer Burgunder; Baden Müller Thurgau; Baden Spätburgunder Weißherbst; Baden Spätburgunder; Baden Kaiserstühler Spätburgunder (regional)

ALDI Nord

ALDI Nord bestätige die Weine “La Mancha Spanien Bio“ und „Vino de la Tierra de Castilla“ als vegan. Ob im Sortiment weitere Weine vegan hergestellt werden, konnte nicht beantwortet werden.

LIDL

LIDL verwies auf drei vegane Weine im überregionalen Sortiment: Weißwein Torre de Rejas, der Rotwein Dominio Valor sowie der Schaumwein Velada. Zu den anderen Weinen konnte keine Auskunft gegeben werden.

Netto

Netto schreibt, dass sie vier vegane Weine anbieten. BioBio Pinot Grigio 0,75l, BioBio Trebbiano d´Abruzzo 0,75l, BioBio Montepulciano d´Abruzzo 0,75l, BioBio Tempranillo 0,75l. Zu den anderen Weinen gibt es keine Informationen.

real

Bei real gibt es knapp 50 Weine, die als vegan deklariert werden. Informationen zu den anderen Weinen sind nicht bekannt. real selbst spricht von 3.350 Weinen, bei denen keine Informationen vorliegen.

Mehr Infos dazu gibt es hier.

Kaufland

Kaufland schickte als Antwort lediglich eine Standard-Nachricht, dass sich das vegane und vegetarische Sortiment ständig erweitert. Von Wein war nicht die Rede. Auf weitere Nachfragen reagierten sie nicht.


EDEKA

Edeka hat zwar immerhin die Frage verstanden, hat sich die Antwort aber auch eher leicht gemacht: Es seien die Weine vegan, die als vegan deklariert sind. Das sei vor allem bei der Eigenmarke und bei Demeter-Weinen der Fall. Edeka schließe nicht aus, dass auch andere Weine vegan sein könnten, Informationen dazu gebe es aber nicht.

Und dann ist da noch REWE. REWE mit der Bio Eigenmarke, REWE “Mehr Bio für dich, besser für alle.” So oft, wie auf der Webseite des Supermarkts das Wort “Nachhaltigkeit” steht, kann man kaum zählen.

Während einige Antworten der Discounter und Supermärkte schon etwas ernüchternd waren, hat REWE aus meiner persönlichen Sicht “den Vogel abgeschossen”. Klar, die Informationslage scheint bei den Supermärkten eher dürftig zu sein, was die Herstellung der angebotenen Weine betrifft. Doch keiner blockte die Anfrage von Anfang an so kategorisch ab wie der Pressekontakt von REWE. Er verwies lediglich darauf, dass eine Kennzeichnungspflicht nicht zwingend sei. Trotz mehrfacher Nachfrage wurde ich mit einem “sorry, wir können Ihnen diesbezüglich keine Auskunft geben.” abgespeist.

Warum mich das stört.

Ich finde das für ein Unternehmen, das auf seiner Website die eigene Nachhaltigkeit so anpreist und hervorhebt, doch eine etwas dürftige Transparenzbemühung. Mal losgelöst von meiner Rolle als Journalist und losgelöst vom Wein, möchte ich als Verbraucher einfach wissen, wie meine Produkte hergestellt werden. Hochglanzfotografien von irgendwelchen Bauernhöfen und glücklichen Arbeiter*innen reichen hier definitiv nicht aus. 

Ich als Konsument habe kaum eine Möglichkeit zu erkennen, wie ein Produkt entsteht und was das eigentlich für die Umwelt oder andere Menschen bedeutet. Wir haben den Bezug zu den Dingen verloren, die uns tagtäglich im Supermarkt begegnen. Und die Anbieter selbst tragen meiner Meinung nach einen gehörigen Anteil daran.

Was muss geschehen?

Die Recherche hat gezeigt, dass in Sachen Transparenz Nachholbedarf herrscht. Meiner Meinung nach sind deutliche Kennzeichnungspflichten längst überfällig. Ein einheitliches (und rechtlich verbindliches) Siegel für vegane oder vegetarische Produkte wäre ein Anfang. 

Weiterhin wünsche ich mir mehr Aufklärung über Produkte. Die Verantwortung wird auf die Konsument*innen geschoben. Wie sollen die aber die Machenschaften in der Produktion und die Ungerechtigkeit, die durch viele Produkte entstehen, durchschauen? Womöglich noch, wenn die Produkte aus fernen Ländern kommen? 

Ich wünsche mir, dass wir öfter hinterfragen und kritisch sind. Dass wir uns bei jedem Produkt die Fragen stellen: Wo kommt es her, wie wird es hergestellt und wer oder was leidet dafür?

Ich finde die Nachhaltigkeitsbemühungen vieler Unternehmen wichtig. Man sollte aber immer prüfen, was hinter der Fassade steckt. In diesem besonderen Fall nur viel heiße Luft.

Die Supermärkte Norma und Penny haben auf meine Anfrage vom 08.02 (Nachfrage am 15.02) übrigens überhaupt nicht reagiert.

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