Wer von euch hat irgendwann in der Jugend mal ein Bankkonto eröffnet und ist seitdem bei dieser Bank geblieben, die eine einzige Filiale in Ochsenhausen hat? 🤫
Es spricht grundsätzlich nichts gegen eine lokale Direktbank. Es spricht aber einiges dafür, sich mal damit auseinanderzusetzen, was diese Bank so macht. Warum ist das so?
Der Einfluss eines Bankkontos auf die Klimakrise
Wo wir ein Bankkonto haben und wie wir unser Geld anlegen, hat einen Einfluss auf die Klimakrise. Das dürfte für viele erstmal nicht überraschend sein. Doch wie groß diese Auswirkung tatsächlich ist, überrascht vielleicht doch.
Laut einer Analyse aus Großbritannien ist es 21-mal effektiver, die eigene Rentenvorsorge umweltfreundlicher zu gestalten, als mit dem Fliegen aufzuhören, Vegetarier zu werden und zu einem Anbieter erneuerbarer Energien zu wechseln zusammen.
Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass wir uns nicht um die anderen Bereiche kümmern sollten. Es bedeutet aber, dass wir das Thema nicht aussparen sollten, wenn wir uns um einen möglichst nachhaltigen Lebensstil bemühen.
Um herauszufinden, warum eine nachhaltige Bank so sinnvoll ist, lohnt sich ein Blick darauf, was das Problem an konventionellen Banken ist.
Investitionen in zweifelhafte Geschäftsfelder
Hinter jedem Unternehmen, das massiv Kohle und Öl fördert, mit Waffen handelt, Massentierhaltung betreibt sowie Kinderarbeit, Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen billigt, stehen Banken, Investoren und Versicherer. Ohne deren Kredite und Investitionen wäre ihre Arbeit nicht möglich.
Die umfassende öffentliche Datenbank “Coal Exit List” des Urgewald e.V: zeigt: 40 Prozent der dort gelisteten Unternehmen sind sogenannte Kohleentwickler, planen also entweder die Entwicklung neuer Wärmekraftwerke, Kohletransportinfrastruktur oder Kohlekraftwerke. Daraus ergibt sich für die Finanzindustrie eine besondere Verantwortung beim Kampf gegen die Klimakrise:
„In diese Unternehmen zu investieren ist so, als würde man neue Feuer in einem Haus legen, das bereits brennt. Finanzinstitute, die es mit den Pariser Zielen ernst meinen, müssen Investitionen in Kohleentwickler sofort verbieten“,
Globale Banken haben zwischen Januar 2021 und Dezember 2024 insgesamt 470 Milliarden US-Dollar an Unternehmen der Kohleindustrie vergeben. In Deutschland führen laut Urgewald e.V. von 2021 bis 2023 folgende Banken das Rennen an:
Die Zahlen zeigen: Nicht jede konventionelle Bank investiert in gleichem Maße in zweifelhafte und klimaschädliche Geschäftsfelder. Doch um sicher zu gehen, dass die eigene Bank nichts tut, was ihr nicht auch tun würdet, müsst ihr euch entweder durch die Tiefen der Geschäftsberichte wühlen oder einfach direkt zu einer Bank wechseln, die diese Geschäftsfelder von vornherein ausschließt.
Welche nachhaltigen Banken gibt es?
Das hat sich Stiftung Warentest angeschaut und dabei strenge Kriterien hinsichtlich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung angelegt. Herausgekommen ist eine Liste von nur 15 Banken, darunter die GLS Bank, die Umweltbank, die Ethikbank, die Triodos Bank und eine Reihe von kirchlichen Instituten.
Alle diese Banken bieten Sparanlagen, Fonds, Kredite und, mit Ausnahme der Umweltbank, die es im 2. Quartal 2025 einführen will, auch Girokonten.
Welchen Unterschied macht der Wechsel zu einem nachhaltigen Bankkonto?
Das kommt letztlich natürlich darauf an, wie viel Geld du auf dem Konto hast und welche Produkte du auswählst. Fest steht jedoch: Je mehr Menschen zu einer nachhaltigen Bank wechseln, desto mehr entziehen wir Unternehmen, die für Profite bereit sind, Menschenrechte und die Rechte der Natur zu verletzen, die finanzielle Grundlage. Das nötige Investment deinerseits: etwa 90 Minuten deiner Zeit.
Dieser Beitrag ist Teil 3 der Serie „Das kannst du innerhalb weniger Minuten fürs Klima tun“.