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Corona und die Klimakrise: Ein Kommentar

By 8 Dezember 2020 Februar 28th, 2021 No Comments

“Wären Medien und Menschen in Sachen #Klimakrise so panisch wie beim #Coronavirus: Alle Städte wären autofrei, industrielle Fleischproduktion stünde unter Höchststrafe und Flüge von Deutschland nach Mallorca würden 20 000 Euro kosten.” Auf dieses Zitat bin ich in den letzten Tagen öfter gestoßen. Aber ist da was dran? Warum scheint die Politik plötzlich handlungsfähig? Und kann man die zwei Krisen wirklich vergleichen? Ein Kommentar.

Kurz vorweg: Natürlich ist der Vergleich allgemein schwierig. Täglich kommen neue Meldungen, dass Menschen an den Folgen des Virus verstorben sind. Ich finde die Regelungen und Bemühungen, den Ausbruch abzuschwächen, notwendig und es ist richtig, dass die Politik dort einschreitet. Es ist meiner Meinung nach schrecklich, wenn Menschen, die nicht zur Risikogruppe zählen, das Virus kleinreden und die gesamte Berichterstattung als Panikmache abtun. Natürlich profitieren bestimmte Medien von der Nachrichtenlage und wissen auch, wie man mit Emotionen Klicks erzielt. Trotzdem, die Gefahren zu ignorieren und sich nicht verantwortlich zu fühlen, ist purer Egoismus. Jeder kennt Menschen, die der Risikogruppe angehören, und selbst wenn nicht: Das Virus kann für jeden Menschen gefährlich werden. Man kann die Situation ernst nehmen, auch ohne in Panik zu verfallen oder zu verharmlosen. Jeder Mensch in Deutschland trägt seinen Teil dazu bei, eine mögliche Masseninfektion einzudämmen. Und das geschieht übrigens nicht durch Horten von Klopapier und Nudeln aus Hartweizengrieß.


Zurück zum Thema. Ich habe euch die Frage, ob man die zwei Krisen vergleichen kann,  auch in unserer Story gestellt. Eure Meinung: Eher ja. Was die beiden Krisen schon mal beide verbindet: Die Bedrohung ist für jeden Menschen relevant. Die Folgen des Klimawandels wird früher oder später jeder zu spüren bekommen und auch das Coronavirus verbreitet sich über alle Kontinente. Die zweite Gemeinsamkeit: Beide Krisen haben eine immense mediale Wirkung. Zum Peak der Fridays-For-Future-Demonstrationen, als Hunderttausende auf den Straßen demonstrierten, war das Thema nicht mehr aus der Berichterstattung und den Talkshows wegzudenken. Trotzdem passierte vergleichsweise wenig: Ein mickriges Klimapaket, halbherzige Zugeständnisse und viel heiße Luft. Zu wenig, um irgendwelche Klimaziele einzuhalten. Dabei wird das Thema Klima, sofern man an Wissenschaft glaubt, doch wahrscheinlich unser aller Leben stark beeinflussen, oder?
Die letzten Wochen hat das Coronavirus die Medienlandschaft fest im Griff. Es scheint kein anderes Thema mehr zu geben. Mit dem Unterschied, dass plötzlich etwas passiert. Der feuchte Traum eines jeden Rechtspopulisten wird wahr: Grenzschließungen sind plötzlich kein Problem mehr. Schulen, Hochschulen und Kitas werden geschlossen, es wird über wirtschaftliche Maßnahmen gesprochen, um eine Rezession abzuwenden. Wieso geht das plötzlich alles?

Zum Einen: Es betrifft jeden direkt und unmittelbar. Die Gefahr einer Ansteckung ist für viele Leute viel greifbarer als die Auswirkungen des Klimawandels. Diese direkte Betroffenheit scheint wirklich eine Menge freizusetzen. Und nochmal: Ich finde jede einzelne Bemühung absolut gerechtfertigt, wenn man sich die derzeitigen Zustände im Nachbarland Italien anschaut. 

Trotzdem wird hier, wie man so schön sagt, mit zweierlei Maß gemessen. Betrachtet man die Bedrohung, die vom Klimawandel ausgeht, fragt man sich, warum die Politik nicht auch bei diesem Thema Maßnahmen ergreift und gravierende Änderungen vornimmt. Es scheint nicht akut genug, zu weit entfernt, um es sich vorzustellen.

Was lehrt uns diese Zeit? Einerseits natürlich, aufeinander acht zu geben. Selbst wenn man der Meinung ist, dass das Virus medial aufgebauscht wird, was sicherlich hier und da auch der Fall ist, ist jeder Mensch nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere Menschen verantwortlich. Die Reaktionen zeigen aber, wie auch der anfängliche Tweet sagt: Wenn die Gefahr unmittelbar und greifbar ist, dann geht es auch plötzlich. Nur wird es bei den Auswirkungen des Klimawandels dann wahrscheinlich schon zu spät sein.

Ihr seid dran…

Was sagt ihr dazu? Ich bin sehr auf eure Meinungen gespannt.

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