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Ver-heiz dich nicht: Bedienungsanleitung für das nummerierte Ding an deiner Heizung

By 5 Februar 2021 Februar 28th, 2021 No Comments

Am Wochenende wirds nochmal richtig frostig! Diese tiefen Temperaturen sind für mich ein hervorragender Anlass, über ein Thema zu schreiben, das in dieser Filterblase sicher schon oft thematisiert wurde, aus irgendeinem Grund aber immer etwas an mir vorbeigegangen ist. Ja, ich geb’s zu: Ich habe mich noch nie wirklich damit beschäftigt, wie ich am effizientesten heize, was die einzelnen Stufen auf diesem Heizregler wirklich bedeuten und ob ich ihn nachts jetzt herunterdrehen soll oder nicht. Wem es genauso geht, der gönne sich diesen kleinen Spätzünder von Beitrag und tue im Anschluss so, als hätte er das alles längst gewusst.

Private Haushalte sind laut Bundesumweltministerium für immerhin rund zehn Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Mehr als zwei Drittel des Energieverbrauches gehen dabei laut Umweltbundesamt fürs Heizen drauf. 

Um CO2-Emissionen, Energie und damit auch Heizkosten zu sparen, gilt es vor allem, bei der Wohnungswahl und dem zugehörigen Heizungssystem und Energieträger die Augen offen zu halten. Für Mieter*innen können auch bereits kleine Installationen an deiner Heizung sowie neue Dichtungen an Fenstern, Fugen oder Nischen große Wirkungen erzielen. 

Soweit zumindest in der Theorie.

Wenn es dir aber so geht wie mir, dann bist du momentan nicht wirklich in der Lage, dir nach diesen Kriterien eine neue Wohnung zu suchen. Würde es dir genauso gehen wie mir, würdest du dich auch seit Jahren in deinen WGs davor drücken, Thermostatventile auszutauschen, Heizkörpernischen zu isolieren oder undichte Fenster und Fugen mit selbstklebendem Schaumstoffmaterial abzudichten (auch wenn dieser Part sehr empfehlenswert und zum Beispiel auf Utopia sehr schön nachzulesen ist).

Wir beginnen mal bei Stufe 1

Doch angenommen, du möchtest erstmal auf unterster Stufe starten, Energie und damit Heizkosten einsparen: Dann könnte man mal bei deinem Wissen über den Heizregler ansetzen. Ja richtig, dieses nummerierte, Joystick-artige Ding, das man panisch wie verrückt hochdreht, wenn man merkt, dass es einem eiskalt ist. Hast du dich schon mal gefragt, wie für viel Grad die Stufen auf deiner Heizung eigentlich stehen?

Pro Stufe verändert sich die Zimmertemperatur also um 4° C. Eine Heizung, die auf Stufe 5 gestellt wird, macht den Raum nicht schneller warm, sondern beeinflusst die Raumtemperatur nur so lange, bis dein Zimmer 28° C warm ist. Das sind Temperaturen, die man im Sommer Zuhause fast um jeden Preis zu vermeiden versucht. Auch 24° C, also Stufe 4, sind doch ziemlich sommerliche Temperaturen, wenn man darüber nachdenkt.

Zieh dich warm an, Kind!

An dieser Stelle sei er einfach mal erwähnt, der gute Ratschlag, den viele Omas und Mamas, jetzt aber auch wir gut draufhaben: Zieh dich doch einfach warm an, dann musst du auch nicht so viel heizen. Der Zwiebel-Look ist immer noch eine Sache (beziehe mich hier auf eine extrem verlässliche Quelle eines Mode-Magazins, das ihn im Jahr 2017 “effektiv und stylisch” nannte).

Die Kosten-Keule

Für diejenigen unter uns, die es gerne kuschlig warm mögen und am liebsten im T-Shirt dasitzen, zieht vielleicht ein anderes Argument: Jedes Grad Celsius wärmer im verursacht laut Utopia etwa sechs Prozent mehr Heizkosten. Wer die Räume also auf 24 Grad (Stufe 4) statt 20 Grad (Stufe 3) erwärmt, hat damit schon 24 Prozent höhere Kosten.

Zum Einsparen kann es helfen, sich klarzumachen, dass verschiedene Zimmer i.d.R. auch unterschiedliche Temperaturen benötigen:

  • Schlafzimmer: ca. 18° C (Stufe 2,5)
  • Bad: ca. 22° C bis 24° C (Stufe 3,5 bis 4)
  • Küche: ca. 18° C (Stufe 2,5)
  • Wohnzimmer: ca. 20° C (Stufe 3)
  • Sehr selten benutzte Räume: *. Dann läuft die Heizung nur, wenn die Temperaturen unter 5° C fallen. Das schützt die Heizung vor Frost.

Verbring deine Nächte nicht auf Sparflamme

Wie stark man den Regler nun nachts herunterdrehen sollte, hängt davon ab, wie viel Wärme deine Wohnung speichert. Sie aber komplett herunterzudrehen, ist in jedem Fall nicht die richtige Lösung, da die Heizung am nächsten Morgen umso mehr Energie zum Aufwärmen verwenden muss. Das Umweltbundesamt empfiehlt: „In Abwägung zwischen ‚Energie einsparen‘ und ‚möglichst wenig Energie zum Wiederaufwärmen verwenden‘ ist es am besten, wenn die Temperatur in Wohn- und Arbeitsräumen nachts um 4 bis 5 Grad Celsius gesenkt wird. Mehr sollte es nicht sein, da sonst zu viel Energie beim Wiederaufheizen benötigt wird.“ Das würde also bedeuten, die Heizungen jeweils etwa um eine Stufe herunterzudrehen.

Ziemlich bekannt ist bereits der Aspekt des Lüftens: Hier empfehlen Expert*innen, das Fenster nicht über längere Zeit gekippt zu lassen, sondern lieber mehrmals am Tag kräftig für ein paar Minuten stoßzulüften. Grund dafür ist nicht der hohe Luftaustausch und damit kältere Temperaturen im Raum, die die Heizung ausgleichen muss, sondern die auskühlenden Wände in der Nähe der Fenster.

Alter Pandemie-Trick: Vergrößere deinen Haushalt

Letztlich hängt das Ausmaß der Umweltauswirkung auch von der Anzahl der Personen im Haushalt ab. Besitzt man eine 120-Quadratmeter-Wohnung allein, beispielsweise weil die Kinder ausgezogen sind oder man sich von dem/der Partner*in getrennt hat, und beschließt, diese in zwei Wohnungen umzubauen, spart man laut Utopia als Eigentümer*in über die nächsten 20 Jahre ganze 70.000 kg CO2. (Annahmen: jährlicher Verbrauch 3.000 Kubikmeter Gas; Umbau in eine 70qm-Wohnung für zwei Personen und eine 50qm-Wohnung für sich selbst).

Profi-Heizer*innen gesucht

Sagt mal ehrlich: Habt ihr auch so wenig über das Heizen gewusst wie ich? Falls nein, teilt doch gerne mal eure persönlichen weiteren Tipps und Tricks!

QUELLEN:
Umweltbundesamt: Richtig heizen
Utopia: Richtig heizen: die 15 besten Tipps zum Energiesparen
Utopia: 8 häufige Heizfehler, die Geld kosten und Energie verschwenden
Utopia: CO2-Emissionen beim Heizen senken – ohne zu frieren

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