Richtiger Full Circle Moment. Mit dem heißesten Juni seit Aufzeichnungsbeginn haben wir global gesehen den dreizehnten Rekordmonat in Folge beobachtet. Schwer zu glauben, wenn man gefühlt den ganzen letzten Monat in Regenjacke rumgelaufen ist.
Wie passen Klimawandel und das verregnete Wetter im Juni zusammen? Wir bringen mal etwas Licht ins Dunkel.
Wetter und Klimawandel
Da scheint es doch immer noch Aufklärungsbedarf zu geben. Die erste Erkenntnis: Die letzten Jahre voller Hitze haben wohl schon einen Gewöhnungseffekt angestoßen.
Ja, der Juni war bei uns in Deutschland deutlich kühler als die letzten Jahre, trotzdem aber noch zu warm. Und das ist der Juni insgesamt halt auch.
Deutlich wird das, wenn wir einmal den Blick über den Tellerrand wagen. Auf Europa bezogen wurde der Rekord aus dem letzten Jahr knapp verpasst. Hier reiht sich der Juni 2024 auf den zweiten Platz der wärmsten Junis ein. Vor allem im Südosten von Europa war es überdurchschnittlich warm.
Jetzt kommen wir an einen Punkt, an dem wir hier auf dem Kanal schon öfter waren: Wetter ≠ Klima. Ein heißer Tag in den 80ern ist ebenso wenig ein Gegenbeweis für den Klimawandel wie eine kalte Woche in 2024. Das Entscheidende ist, dass wir nicht nur einzelne Wetterphänomene betrachten, sondern langfristige Klimamuster.
Und da sind wir global seit einem Jahr auf oder über der 1.5 Grad-Grenze.
“Das ist mehr als nur eine statistische Kuriosität, sondern verdeutlicht eine große und anhaltende Veränderung unseres Klimas”,
schreibt der Direktor vom EU-Klimadienst Copernicus, Carlo Buontempo, zu den neuen Statistiken.
Aber was ist jetzt mit dem ganzen Regen?
Schaut man in die Kommentarspalten größerer Medienunternehmen, dann bekommt man den Eindruck, dass mildere Temperaturen und Regen das perfekte Gegenargument für den Klimawandel sind.
Und auch wenn es tatsächlich in den letzten 12 Monaten in Deutschland so viel geschüttet hat wie noch nie seit Messbeginn (yeah, ein neuer Rekord) – ein gutes Argument ist das trotzdem nicht.
Denn auch, wenn es für viele schwer zu verstehen ist: Auch die Regenmassen lassen sich auf den Klimawandel zurückführen, da durch die aufgeheizte Atmosphäre mehr Wasser verdunstet und dadurch einfach feuchter wird.
Der Klimawandel sorgt auch dafür, dass Hoch- und Tiefdruckgebiete über längere Zeit an Ort und Stelle bleiben. Dies kann wochenlange heiße Phasen oder anhaltenden Regen in einer Region zur Folge haben.
Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland
Was das bedeutet, spüren wir auch in Deutschland ganz unmittelbar und jedes Jahr aufs neue. Dürreperioden und Jahrhunderthochwasser im 5-Jahrestakt – das sind keine Ausnahmen mehr, sondern Anzeichen eines grundlegenden Wandels.
Wir dürfen diese Extreme nicht als neue Normalität akzeptieren und gleichzeitig verstehen, wie sie sich in den Kontext des Klimawandels einordnen lassen.
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